Dein Leben verändert sich, auch die Gesellschaft und damit auch viele Berufsbilder. Qualifikationen, die du nach deinem Abi mit Stolz in den Lebenslauf eingetragen hast, verlieren an Bedeutung, weil andere Herausforderungen auf dich warten. Genau darum ist es wichtig, hin und wieder eine Fortbildung im Job zu absolvieren, um nicht auf der Stelle zu stehen zu bleiben.
Der digitale Wandel bietet aber auch eine einzigartige Chance, dich persönlich und beruflich neu zu orientieren. Vielleicht ändern sich deine Interessen und Fertigkeiten, sodass eine Fortbildung genau das richtige ist, um den neuen Job anzusteuern, der dich schon länger reizt.
Aber auch wenn du bereits in einem Unternehmen arbeitest, in dem du bleiben möchtest, sind regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sinnvoll. Zum Beispiel, wenn du viel mit Technik oder besonderen Computerprogrammen arbeitest, ist es wichtig auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Weiterbildungen, die etwas außerhalb deines Arbeitsbereiches sind, können dir helfen dich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln.
Neben Fortbildungen, die über mehrere Wochen oder Monate gehen, gibt es auch kürzere Workshops und Seminare, die nützlich sein können. Fortbildungen im Bereich der Soft Skills, z.B. zur Verbesserung deiner Kommunikations-, Teamfähigkeiten oder Führungsqualitäten, können deine Karriere u.a. ebenso vorantreiben.
Für manche stehen ein höheres Gehalt und mehr Verantwortung im Job im Ranking ganz oben. Für dich ist es jedoch vielleicht der Vertrauensvorschuss deines Dienstgebers. Wenn du dein Fachwissen vertiefst, kann das auch für dich individuell neue Vorteile schaffen. Durch den Wunsch nach einer Weiterbildung in einem bestimmten Berufsfeld bist du zufriedener und freust dich selbst am Montagmorgen auf die neue Arbeitswoche.
Bei potentiellen Arbeitgebern steht dein Wunsch nach einer Veränderung hoch im Kurs. Deine Bereitschaft, dich auf neue Fachinhalte oder berufliche Veränderungen einzustellen, zeigt, wie flexibel und mobil du bist. Außerdem erfordert eine Weiterbildung auch Zeit. Zeit, die dir für dein Privatleben, deine Familie oder für Freizeitaktivitäten vorübergehend fehlt.
Die Zeiten, in der du nur für dich in der Schule gelernt hast und danach dein Wissen verdrängt hast, sind längst vorbei. In der heutigen Zeit ist Fortbildung ein laufender Prozess, der deine Chancen am Arbeitsmarkt verbessert.
Auch persönlich ist jede Fortbildung ein Gewinn. Durch den Austausch mit deinen Kurskollegen und dem Sammeln neuer Erfahrungen veränderst du den Blickwinkel, entdeckst neue Stärken und Interessen. Diese können dich beruflich, aber auch privat weiterbringen und/ oder dein Leben in Zukunft bereichern.
Dank Fachkräftemangel ist Deutschland ganz scharf darauf, aus dir eine qualifizierte Fachkraft zu machen, weshalb der Bund per Gesetz deine Fortbildung finanziell unterstützt. Das sogenannte Aufstiegsbafög bezuschusst sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitfortbildungen. Voraussetzung ist unter anderem, dass die Fortbildung mindesten 200 Unterrichtsstunden in maximal zwei Jahren vermittelt und die Fortbildung spätens drei Jahre nach Beginn mit einer berufsqualizierenden Prüfung abschließt. Typische Fortbildungen, die gefördert werden, sind Meister, Techniker, Erzieher. es gibt natürlich noch viele andere förderfähige Fortbildungen. Als Faustformel kann man sich merken, dass förderfähige Fortbildungen mit staatlich geprüfte*r ... oder Meister enden. Hochschulabschlüsse wie Bachelor of Arts oder Bachelor of Science und generell alle Materstudiengänge sind vom Aufstiegsbafög ausgeschlossen. Dafür gibt es das normal Studentenbafög. Manche Fortbildungen erfüllen sowohl die Voraussetzungen für Schülerbafög als auch Aufstiegsbafög. Typischerweise ist das bei der Erzieherausbildung der Fall.
Ganz generell ist Aufstiegsbafög immer alters- und elternunabhängig.
Wie viel Geld dir der Bund zur Verfügung stellt, hängt in erster Linie von dem Zeitmodell ab. Teilzeitfortbildungen werden mit 50% der Teilnahme- und Prüfungsgebühren bezuschusst. Die restlichen 50% kannst du bei Bedarf mit einem günstigen KfW-Kredit decken, den du nicht zurückzahlen musst, wenn du dich nach deiner Fortbildung mit deinem neu erworbenen Wissen selbstständig machst.
Ziehst du die Fortbildung in Vollzeit durch, bekommst du zusätzlich einen Zuschuss zu deinen Lebenshaltungskosten in Höhe von 892 Euro monatlich. Für jedes deiner Kinder bekommst du nochmal 235 Euro und für jedes Kind mit Kindergeldanspruch besteht.
Alleinerziehende bekommen für jedes Kind unter 14 nochmal einen Kinderbetreuungszuschuss von 150 Euro obendrauf.
Daraus ergibt sich eine mögliche Förderhöhe für eine eine alleinerziehende Person mit zwei Kindern von 1662 Euro monatlich + 50% der Teilnahme- und Prüfungskosten
Und nebenbei darfst du auch noch Geld anrechnungsfrei dazuverdienen. Dein Freibtrag hängt dann wieder von Kindern und Ehegatten ab. als single sind es 450 Euro im Monatsdurchschnitt. Mehr Details zum Aufstiegsbafög findest du hier.
Außerdem empfehle ich dir, unseren BaföG Rechner zu benutzen um schnell und einfach deine mögliche Förderhöhe zu ermitteln.
Jede Fortbildung braucht Zeit. Neben dem Job und der Familie brauchst du ausreichende Pausen, um dich zu erholen und zu entspannen. Finde heraus, zu welchen Tageszeiten du besonders aufnahmefähig bist. Diese Zeiten solltest du anschließend nutzen, um die Lerninhalte deiner Weiterbildung zu wiederholen und zu vertiefen.
Idealerweise informierst du alle Menschen in deinem Umfeld darüber, dass du dich fortbilden möchtest. Bitte bereits im Vorfeld um Verständnis, dass du in den kommenden Wochen oder sogar Monaten weniger Zeit hast, weil du dich auf die ausgewählte Fortbildung konzentrieren möchtest. Das wird jeder verstehen und dich gerne auch unterstützen.
Es kommen sicher Phasen, in denen du an deinem Entschluss, dich weiterzubilden, zweifeln wirst. Die Motivation, mit der du eingestiegen bist, wird nicht immer auf einem gleichbleibenden Level bleiben. Sei einfach vorbereitet, dass es manchmal Tage gibt, an denen es nicht so gut läuft, aber gerate nicht in Panik und stelle deine Entscheidung für die gewählte Fortbildung gänzlich in Frage. In den nächsten Tagen wirst du merken, dass du auf einem guten Weg bist, die neuen Erfahrungen vielleicht schon in der Praxis umzusetzen.
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