Fortbildung zum Industrie - oder Handwerksmeister

Fortbildung zum Industrie - oder Handwerksmeister

Du bist Handwerker oder in der Industrie beschäftigt und überlegst eine Fortbildung zum Meister zu machen? Hier findest du alle wichtigen Informationen, Finanzierungsmöglichkeiten und Tipps, die dir den Einstieg in die Fortbildung erleichtern.

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Wie werde ich Handwerks- oder Industriemeister?

Die Ausbildung zum Meister ist sicherlich kein Kinderspiel. Dennoch führt der Meistertitel zu Fachkompetenz und dadurch bedingt zu deutlich attraktiveren Karriereoptionen.

Voraussetzungen für Handwerksmeister:

• abgeschlossene Ausbildung als Geselle in dem Handwerk, in dem du den Meistertitel erlangen willst

• oder eine andere Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und mehrjährige Berufserfahrung in dem Handwerk, in dem die Meisterprüfung abgelegt werden soll

• oder das Bestehen der Meisterprüfung in einem anderen Handwerk

Voraussetzungen für Industriemeister:

• abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf, der den Industrieberufen zugeordnet werden kann und eventuell Berufserfahrung, beispielsweise in der Fachrichtung „Metall“, ist für den fachrichtungsübergreifenden Teil keine weitere Berufspraxis notwendig, aber für den handlungsspezifischen Teil, hier ist ein Jahr weitere Berufspraxis notwendig

• oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem sonstigen Ausbildungsberuf und Berufspraxis von unterschiedlicher Länge (beispielsweise in der Fachrichtung „Metall“ 2 Jahre)

• oder Berufspraxis unterschiedlicher Länge (beispielsweise in der Fachrichtung „Metall“ 4 Jahre)

Ablauf und Aufbau der Meisterkurse im Handwerk

• du kannst den Meister entweder berufsbegleitend oder in Vollzeit machen, wobei du bei der Vollzeitvariante Anspruch auf Meister-BAföG hast. Mehr dazu unter „Finanzierungsmöglichkeiten“

• die Meisterkurse bestehen aus insgesamt vier Meistervorbereitungslehrgängen, wobei Teil I und II spezifisch für das jeweilige Handwerk aufgebaut sind und Teil III und IV verpflichtend für jede Meisterprüfung sind:

Teil I Fachpraxis
Teil II
Fachtheorie
Teil III
kaufmännische Handlungsfelder, die nach der erfolgreichen Prüfung mit dem Abschluss „geprüfte(r) Fachfrau(-mann) für kaufmännische Betriebsführung (HwO)“ endet
Teil IV
berufs- und arbeitspädagogischer Teil, der nach der erfolgreichen Prüfung mit dem Abschluss „Ausbildung der Ausbilder (AdA)“ endet


• Die Handwerkskammern bieten jeweils die spezifischen Teile I und II und die fachübergreifenden Teile III und IV zusammen an, wodurch der Meisterkurs aus zwei getrennten Kursen besteht

• die Meisterkurse finden in der Regel an den Meisterschulen der hiesigen Handwerkskammern statt

• die Meisterkurse dauern zwischen 1 und 3,5 Jahren, je nach angestrebtem Abschluss, Schule und Zeit zwischen den berufsspezifischen Teilen I und II und den für alle verpflichtenden Teilen III und IV

Ablauf und Aufbau der Meisterkurse in der Industrie

• du kannst den Meister entweder berufsbegleitend oder in Vollzeit machen, wobei du bei der Vollzeitvariante Anspruch auf Meister-BAföG hast. Mehr dazu unter „Finanzierungsmöglichkeiten“

• die Meisterkurse bestehen aus insgesamt drei Teilen:

Fachübergreifende Basisqualifikation
Nachweis über den Erwerb arbeitspädagogischer Kenntnisse bzw. Ausbilder-Eignungsprüfung (AdA)
Handlungsspezifische Qualifikation


• die Meisterkurse finden in der Regel an den Schulen der Industrie-und Handelskammer statt

• zunächst müssen die fachübergreifende Basisqualifikation und der Nachweis über den Erwerb arbeitspädagogischer Kenntnisse absolviert werden. Diese sind die Voraussetzung für die handlungsspezifische Qualifikation

• die Meisterkurse dauern zwischen 1 und 3,5 Jahren, je nach angestrebtem Abschluss, Schule und Zeit zwischen den unterschiedlichen Teilen

Wie finanziere ich meinen Meister?

Der Meister bietet viele Vorteile, wie bessere Karriereoptionen oder höhere Gehälter. Möglicherweise ist der Meister, nach Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Handwerksberufen, sogar notwendig, damit du dich mit einem eigenen Betrieb selbstständig machen kannst. Allerdings ist die Fortbildung zum Meister auch relativ teuer. Beispielsweise kostet die Fortbildung zum Elektrikermeister (einschließlich Prüfungsgebühren)  ca. 9000 €, ein Friseurmeister muss mit ca. 4000 Euro rechnen und die Fortbildung zum Industriemeister kostet ungefähr 6000 €. Also keine Summen, die jeder einfach so übrig hat. Hinzu kommen ja auch noch Lebenshaltungskosten, wie Miete, etc. Wer die Fortbildung möglichst schnell wie möglich hinter sich bringen möchte, hat keine Zeit für einen Vollzeitjob. Eine Alternative ist die berufsbegleitende Fortbildung, dauert etwas länger. Lässt aber mehr Spielraum, was die Arbeit betrifft.

Für beide Fälle gibt es Meisterbafög nach dem Aufstiegsfortbildungsgesetz. Die Höhe der Förderung hängt von mehreren Faktoren ab:

  1. zeitlicher Umfang der Fortbildung (Teilzeit / Vollzeit)
  2. Höhe der Teilnahme- und Prüfungsgebühren mit bis zu 15000 Euro
  3. Materialkosten für die Meisterprüfung mit bis zu 2000 Euro
  4. Familienstand (verheiratet oder nicht)
  5. Anzahl der Kinder
  6. Einkommen und Vermögen des Fortbildungsteilnehmers
  7. ggf. Einkommen des Ehegatten

Im Höchstfall kann man mit 1362 Euro Zuschuss zum Lebensunterhalt monatlich + 17000 Euro für Teilnahme, Prüfung und Material rechnen (Vollzeit, 1 Kind, verheiratet).

Zuschuss bedeutet, dass dieser Teil nicht zurückgezahlt werden muss.

Wo und wie erhalte ich Meister-BAföG? 

Von den erwähnten 17000 Euro muss die Hälfte innerhalb von 10 Jahren zurückgezahlt werden. Man kann aber auch auf den zurückzuzahlenden Teil direkt verzichten, wenn man möchte. Dies hat keine Auswirkung auf den Zuschuss zum Lebensunterhalt und der anderen Hälfte der 17000 Euro.

Für den Antrag auf Meisterbafög (offiziell Aufstiegsbafög) ist in jedem Landkreis ein anderes Amt zuständig. Entscheidend dafür, ist der Wohnort des Antragstellers. Welches BAföG Amt für dich zuständig ist, findest du hier raus. Wir helfen dir gern dabei, deinen Förderantrag zu stellen.

Hilfe beim Antrag findest du hier:

meisterbafög


Zusätzlich dazu, bezuschussen auch viele Arbeitgeber die Meisterfortbildung. Wenn dein Chef oder deine Chefin nicht selbst die Idee dazu hat, sprich ihn doch mal direkt darauf an.

Karriereoptionen nach der Fortbildung

Als Industriemeister kannst du komplexe Aufgaben übernehmen. Du wirst direkt in die Planung einbezogen, organisierst diverse Abläufe und verbesserst die Produktfertigung. Auch hast du in der Regel Personalverantwortung, das heißt dir unterstehen eine gewisse Anzahl an Mitarbeitern, für die du verantwortlich und weisungsbefugt bist. Auch fungierst du als Ausbilder für die Auszubildenden. 

Als Handwerksmeister verfügst du über das nötige Wissen, ein Handwerksunternehmen zu führen. Du verfügst im betriebswirtschaftlichen, ausbildungspädagogischen und fachlichen Bereich über genügend Kompetenz, ein Betrieb zu leiten. Natürlich kannst du auch als angestellter Handwerksmeister in einem Unternehmen arbeiten und entsprechende Aufgaben übernehmen.

Insgesamt hast du viele Vorteile durch die Fortbildung. Zum einen spiegelt sich die zusätzliche Verantwortung auch in einem verbesserten Gehalt wieder. Zum anderen kannst du junge Menschen ausbilden und so dein Wissen weitergeben. Der Weg in die Selbstständigkeit ist durch dein Fachwissen, aber auch durch die verbesserte Anerkennung (z.B. bei Banken) deutlich leichter. Zusätzlich dazu, kannst du ohne Abitur an einer Hochschule studieren.

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